Die spanische Pokerszene trauert um eine ihrer prägenden Persönlichkeiten: César Garrido ist im Alter von nur 46 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die Nachricht wurde am 3. April 2025 vom Circuito Nacional de Poker (CNP) offiziell bestätigt und löste bei Spielern und Kollegen große Bestürzung aus.
Architekt des spanischen Turnierpokers
Garrido galt als einer der einflussreichsten Gestalter des spanischen Turnierpokers. Zwischen 2012 und 2015 war er maßgeblich als Turnierdirektor beim CNP tätig und prägte dort viele Strukturen, die bis heute zum Standard gehören. Sein mathematischer Blick auf Turnierformate, gepaart mit einem tiefen Verständnis für Spielerdynamiken, machten ihn zu einer treibenden Kraft in der Professionalisierung der Szene.
Erfolge als aktiver Spieler
Doch nicht nur als Organisator machte sich Garrido einen Namen. Auch am Pokertisch war er ein respektierter Gegner mit beachtlichen Erfolgen. Bereits 2010 sorgte er international für Aufsehen, als er bei der World Series of Poker in Las Vegas in einem Pot-Limit Omaha Hi/Lo-Turnier ins Geld kam – als erster Spanier überhaupt in dieser Variante. Weitere Highlights seiner Karriere waren eine ITM-Platzierung bei der European Poker Tour 2013 in Barcelona sowie der Gewinn des Europameistertitels im Match Poker mit der spanischen Nationalmannschaft im Jahr 2019 in Kiew.
Theoretiker und Vordenker
Darüber hinaus war Garrido ein leidenschaftlicher Theoretiker des Spiels. In zahlreichen Artikeln analysierte er Turnierformate, diskutierte Regelvarianten und setzte sich kritisch mit bestehenden Standards auseinander. Seine Perspektiven waren nicht immer unumstritten – doch gerade das machte ihn in der Szene so geschätzt: als streitbaren Denker mit Substanz, der die Diskussion nie scheute und damit viele Entwicklungen vorantrieb.
Rückzug und bleibender Einfluss
In den letzten Jahren hatte sich Garrido zunehmend aus dem öffentlichen Pokerbetrieb zurückgezogen. Dennoch blieb sein Einfluss spürbar – viele junge Veranstalter und Spieler beziehen sich noch heute auf seine Ideen. Sein früher Tod hat nun eine Lücke hinterlassen, die schwer zu füllen sein wird.
Eine Szene nimmt Abschied
Zahlreiche Weggefährten würdigten Garrido nach Bekanntwerden der Nachricht in sozialen Netzwerken und auf Pokerseiten. Besonders hervorgehoben wurden dabei seine Leidenschaft, seine klare Haltung und seine Fähigkeit, sowohl organisatorisch als auch spielerisch Impulse zu setzen. Auch international fand sein Tod Resonanz – ein Zeichen für die Reichweite seiner Arbeit über die Landesgrenzen hinaus.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Mit César Garrido verliert die Pokerszene eine Persönlichkeit, die sich nie mit dem Status quo zufriedengab. Er war Visionär, Analyst, Spieler und Mentor in einer Person – ein seltenes Gesamtpaket, das vielen in Erinnerung bleiben wird.
Sein Vermächtnis lebt weiter – in den Strukturen, die er mitentwickelt hat, in der Spielweise, die er beeinflusste, und in den Gedanken, die er hinterließ. Die spanische Pokerszene verneigt sich vor einem ihrer größten Köpfe.