Die neue Bundesregierung und der Kampf gegen illegale Online Sportwetten- und Glücksspielanbieter

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Nun ist es also doch geschehen, die Spitzen von SPD und CDU/CSU haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Am 06. Mai soll die neue Bundesregierung an den Start gehen und Friedrich Merz zum Bundeskanzler gewählt werden. Hoffnungsvoll sehen der deutsche Online Casino- sowie der deutsche Sportwettenverband dem Termin entgegen. Den Grund für die positive Stimmung bei den beiden deutschen Verbänden kann man auf Seite 90 des Koalitionsvertrages nachlesen. Aber wird die neue Bundesregierung den Kampf gegen illegales Glücksspiel tatsächlich aufnehmen und wie von den Verbandsvertretern gefordert, den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) reformieren?

Kampf gegen illegales Glücksspiel schafft es in den Koalitionsvertrag

Was in den Koalitionsvertrag aufgenommen wird, scheint einer Regierung schon einmal grundsätzlich wichtig zu sein. Demnach keimt bei Vertretern des deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) sowie des deutschen Online Casinoverbandes (DOCV) Hoffnung auf, dass endlich etwas gegen die sich Jahr für Jahr verschlimmernde Situation getan wird. Auf Seite 90 des Koalitionsvertrages heißt es nämlich unter Punkt 2 900: „Bekämpfung von illegalem Glücksspiel – Wir verbessern gemeinsam mit den Ländern die Bekämpfung von illegalem Glücksspiel“.

Der Deutsche Sportwettenverband hat direkt mit einer Pressemitteilung auf diesen Punkt reagiert. Auf seiner Webseite veröffentlichte der Verband darin fünf konkrete Maßnahmen gegen die illegalen Online Glücksspielanbieter. Ähnlich äußerte sich der DOCV, dort heißt es, dass „man es ausdrücklich begrüße“, wenn eine neue Bundesregierung sich dieses Ziel auf seine Agenda setze. DOCV-Präsident Dirk Quermann spricht sogar davon, dass „dieser Schritt überfällig war“.

Die deutsche Glücksspielregelung oder wo neuer Elan auf alte Probleme trifft

 Vonseiten der legal in Deutschland operierenden Online Glücksspiel- und Sportwettenanbieter werden immer wieder die gleichen Probleme benannt. So habe der Schwarzmarkt aus mehreren Gründen die Nase vorn. Da wäre etwa die Zuständigkeit der Bundesländer. So kann ein Spieler aus Schleswig-Holstein ein deutlich umfassenderes Spielangebot nutzen als ein im benachbarten Niedersachsen wohnhafter. Auch die Besteuerung sei ein Problem, denn Steuern werden hierzulande nicht wie in anderen Ländern auf den Bruttospielertrag, sondern auf die Einsätze erhoben. 

 Der DOCV führt jedoch noch weitere Gründe auf. So müsse die sogenannte 5-Sekunden-Regel fallen, da sie das Spielen unattraktiv mache. Auch die Begrenzung des Höchsteinsatzes sei ein Grund, warum Spieler sich dem illegalen Angebot zuwenden. An oberster Stelle stehe jedoch ein aktives Vorgehen gegen die illegalen Anbieter. Man müsse etwa IP-Adressen sperren und die Sichtbarkeit von illegalen Online Casinos verringern, indem man gegen Webseitenbetreiber vorgehe. 

Illegales Glücksspiel in Deutschland sorgt Jahr für Jahr für neue Horrorzahlen

 Verlässliche Daten über die Größe des Online Casino Schwarzmarktes in Deutschland findet man haufenweise. Yield Sec, ein auf die Beobachtung von illegalen Online Glücksspielanbietern spezialisierter Cyber Sicherheitsdienst hat etwa herausgefunden, dass im Jahre 2023 1 620 illegale Online Casinos um deutsche Spieler warben. Bei ganzen 13,5 Millionen Deutschen waren sie erfolgreich. Im Jahr 2024 wuchs diese Zahl laut Yield Sec auf 1 926 illegale Anbieter und 15,8 Millionen deutsche Spieler! 

 

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