In den vergangenen Jahren haben unsere niederländischen Nachbarn immer wieder mit massiven das Glücksspiel betreffende Gesetzesverschärfungen auf sich aufmerksam gemacht. Weltweit haben es die Niederlande etwa mit ihrem Lootboxen-Gesetz in die Schlagzeilen geschafft. Aber auch die Regelungen für das Online Glücksspiel wurden mehrmals verschärft. Eine neue Studie der Keurmerk Verantwoorde Affiliates (KVA) deutet nun darauf hin, dass es der Gesetzgeber mit der letzten Verschärfung im Oktober 2024 übertrieben haben könnte.
Strenge Einzahlungslimits treiben niederländische Spieler in den Schwarzmarkt
Die brandneuen Ergebnisse der KVA-Studie (Link in Niederländisch) sollten in Deutschland aufmerksam verfolgt werden. Die Studienergebnisse belegen nämlich deutlich, was passiert, wenn man es mit der Regulierung übertreibt. Im vergangenen Herbst traten in den Niederlanden verschärfte Glücksspielregelungen in Kraft. Dazu gehört auch ein maximales monatliches Einzahlungslimit von lediglich 700 Euro. Dieses Limit gilt allerdings nur für Spieler ab 25. Jüngere Spieler dürfen gar nur 300 Euro pro Monat einzahlen.
Diese Art von „staatlicher Bevormundung“ kommt bei den niederländischen Spielern allerdings überhaupt nicht gut an. Die Studie des KVA belegt dies eindrucksvoll anhand der Suchanfragen niederländischer Glücksspielinteressenten bei Google. Unter den Top Suchanfragen in den Niederlanden befinden sich nämlich nun Begriffe wie „Casinos ohne Limit“. Des weiteren kamen die Forscher zu der Erkenntnis, dass die Aufrufe illegaler Online Casino Seiten durch niederländische Spieler sprunghaft von 172 576 auf mehr als eine Million gestiegen sei.
Die nächste Reform steht bereits in den Startlöchern
Der niederländische Staatssekretär für Rechtsschutz, Teun Struycken, hat bereits weitere umfassende Reformen der niederländischen Glücksspielgesetze angekündigt. Zu den hierbei zur Debatte stehenden Maßnahmen gehören etwa höhere Strafen für Anbieter, die sich nicht an die neuen Regeln halten. Außerdem werde überlegt, ob man den Glücksspielzugang für Spieler unter 21 reduzieren könne. Aber auch auf das ortsgebundene Glücksspiel könnten schmerzhafte Veränderungen zukommen.
Der Grund hierfür liegt in der Ende vergangenen Jahres beschlossenen Erhöhung der Glücksspielsteuer. Die niederländischen Spielbanken werden von Holland Casino betrieben. Das Unternehmen ist teilweise in staatlicher Hand, weshalb auch eine Liberalisierung in diesem Bereich zur Debatte steht. Denkbar wäre etwa, dass der niederländische Staat seine Beteiligung an Holland Casino aufgibt oder das monopolistische Modell abschafft und damit den stationären Glücksspielbereich liberalisiert.