Phil Hellmuth gehört zweifellos zu den größten Namen im Poker. Der Rekordhalter mit 17 WSOP-Bracelets hat sich über Jahrzehnte hinweg als feste Größe in der Szene etabliert. Umso überraschender kommt nun seine Rolle in einer neuen Werbekampagne – nicht etwa für Poker, sondern für Online Slots.
In einem kürzlich veröffentlichten Werbespot des US-Anbieters BetRivers, einer Marke von Rush Street Interactive, tritt Hellmuth als wandelbares Multitalent auf. Mal als Basketballspieler, mal als Blackjack-Dealer und sogar im Pyjama – Hellmuth schlüpft in verschiedene Rollen, um die Vielfalt an Online-Spielen bei BetRivers zu präsentieren. Dabei steht der Unterhaltungswert im Vordergrund, wie auch der Spot deutlich zeigt: Es geht nicht um ernstes Pokerface, sondern um Spaß und Show.
Vom Pokeridol zur Slot-Werbefigur?
Hellmuth hatte bereits Anfang des Jahres einen Sponsoring-Deal mit Rush Street Interactive unterzeichnet und ist seither regelmäßig in Marketingkampagnen des Unternehmens zu sehen. Unter anderem war er Teil des unterhaltsam inszenierten Events „Battle of Phil-adelphia“, bei dem er gegen keinen Geringeren als Phil Galfond antrat. In zwei Heads-up-Duellen auf der BetRivers-Plattform setzte sich Hellmuth souverän mit 2:0 durch. Das Match wurde von einer Cartoon-Kampagne begleitet, die mit dem Slogan „Home of VIPs (Very Important Phils)“ für Aufmerksamkeit sorgte.
Nun folgt der nächste Schritt mit dem neuen Spot für Online Slots – ein Bereich, der in der Pokergemeinschaft jedoch deutlich kritischer gesehen wird.
Kritik aus der Poker-Community
Die Reaktionen auf Hellmuths Auftritt im Slot-Werbespot sind gemischt. Während einige Fans seine Vielseitigkeit und das humorvolle Konzept loben, kommt insbesondere aus der professionellen Poker-Community harsche Kritik. Der Hauptkritikpunkt: Online-Slotmaschinen gelten als Spiele mit negativer Gewinnerwartung für die Nutzer – im Gegensatz zu Poker, bei dem Skill langfristig entscheidend ist.
Für viele stellt sich daher die Frage, ob ein langjähriger Botschafter des strategischen Spiels sich wirklich mit derartiger Werbung identifizieren sollte. Besonders, da Hellmuth in der Vergangenheit stets für Disziplin und Langzeitdenken im Poker geworben hatte.
Ein vergleichbarer Fall sorgte bereits 2022 für Unmut, als der junge US-Profi Landon Tice Werbung für ein Offshore-Casino machte und dafür massiven Gegenwind aus der Pokerszene erhielt. Auch in diesem Fall wurde kritisiert, dass solche Partnerschaften leichtgläubige Spieler in problematische Spielformen führen könnten. Trotz der damaligen Kontroverse konnte Tice seine Karriere sportlich weiter vorantreiben: Im August 2024 gewann er das letzte High Roller Event der prestigeträchtigen SHRPO (Seminole Hard Rock Poker Open) und sicherte sich ein Preisgeld von 246.300 Dollar. Der Erfolg zeigt, dass Tice sich spielerisch weiterentwickelt hat – das öffentliche Bild seiner Marke bleibt jedoch durch frühere Promo-Entscheidungen ambivalent.
Auch Galfond Teil des BetRivers-Teams
Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass Phil Galfond, der unter vielen als moralisches Gegengewicht zur eher polarisierenden Figur Hellmuth gilt, mittlerweile selbst Teil des BetRivers-Teams ist. Nachdem er seine Plattform Run It Once Poker an Rush Street Interactive verkauft hatte, ist auch Galfond in Marketingaktivitäten eingebunden – wenn auch (noch) nicht als Werbeträger für Slotmaschinen.
Ob sich die Pokerwelt mit der neuen Rolle Hellmuths anfreunden kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Mit dieser Partnerschaft betritt der „Poker Brat“ ein Terrain, das viele seiner Fans mit Skepsis betrachten.