Spielsperren übernommen – Erste Zahlen aus Liechtenstein sind besorgniserregend

Die Regierungen der Schweiz sowie Liechtensteins beschlossen, dass in einem der jeweiligen Länder verhängte Spielsperren auch im Nachbarland gelten. Diese Regelung ist seit dem 07. Januar 2025 in Kraft. Nun legen die Behörden Liechtensteins erstmals konkrete Zahlen vor und diese sorgen vor allem in der Schweiz für Bestürzung. Mit einer derart groß angelegten Umgehung von Spielsperren seitens Schweizer Spielern hätte man nicht gerechnet. Und in Deutschland? Zeigt man sich in dieser Hinsicht völlig desinteressiert.

In Europas Casinohochburg Liechtenstein herrscht mittlerweile Panik

Liechtenstein ist ein kleines unscheinbares Land. In Sachen Spielbanken jedoch einsame Weltspitze. Sechs Spielbanken gibt es mittlerweile und damit hat das kleine Land gemessen an der Einwohnerzahl die höchste Casinodichte der Welt. Casinos sind im Fürstentum seit 2017 völlig legal und nach Investitionen von mehr als 100 Mio. Franken hat man sich in Liechtenstein mittlerweile an die jährlichen Einnahmen von 50 Millionen Franken gewöhnt. Dazu kommt, dass die Casinos 400 Arbeitsplätze schaffen. Diese schöne heile Welt ist allerdings seit Anfang des Jahres 2025 völlig zusammengebrochen.

Der Grund liegt an einem zwischen der Schweiz sowie Liechtenstein beschlossenem Abkommen, jeweils in einem der beiden Länder verhängte Spielsperren im anderen ebenfalls anzuerkennen. Österreich und Deutschland haben sich der Initiative übrigens nicht angeschlossen. Für Markus Kaufmann vom Liechtensteiner Casino Verband ein Unding. Schweizer Spieler würden ihm nach die Spielsperren einfach umgehen. Man müsse nur einmal am Abend die Casinos in Bregenz, Lindau und Konstanz besuchen, wo sich lange Schlangen vor den Eingängen bilden würden.

Umsatzeinbruch führt in Liechtenstein zu Existenzängsten

Nun hat eben jener Liechtensteiner Casino Verband erstmals Zahlen zum am 07. Januar 2025 in Kraft getretenen Abkommen vorgelegt. Demnach haben Liechtensteiner Casinos einen Umsatzverlust von 85 % hinnehmen müssen. Einige Spielbanken trifft es zwar härter als andere, insgesamt herrsche allerdings Panik bei den Investoren. Man frage sich inzwischen, “wer zuerst das Handtuch“ werfe. Kaufmann rechne damit, dass am Ende des Tages lediglich ein, maximal zwei Casinos in Liechtenstein überleben werden.

Hat Liechtenstein weggeschaut und mit Spielsüchtigen aus der Schweiz Kasse gemacht?

Bei der Suchthilfe im Schweizer St. Gallen zeigt man sich angesichts dieser Zahlen bestürzt. Die Leiterin der Stelle, Regine Rust, sagte, man wisse sehr wohl, dass in der Schweiz gesperrte Spieler den Weg ins benachbarte Liechtenstein angetreten hätten. Dass es jedoch derart viele gewesen wären, hätte man sich nicht vorstellen können. Die Suchthilfe werfe den Liechtensteiner Casinos vor, mit Menschen „Kasse gemacht zu haben, die nicht in der Lage gewesen seien, ihr Verhalten zu kontrollieren“.

Diese Vorwürfe will Markus Kaufmann so nicht stehen lassen. In den Jahren seit der Legalisierung habe der Liechtensteiner Casinoverband 4 000 Spielsperren verhängt. Diese Zahl zeige, dass man eben nicht weggeschaut habe. Für ihn sei dieses Abkommen daher nichts anderes als ein Casino Verbot durch die Hintertür, da man die Glücksspiel Branche insgesamt als unerwünscht betrachte.